Man hat eine alte Schreibmaschine im Keller, Estrich oder sonst wo gefunden. Man tippt und es klappert sogar, aber es erscheinen auf dem Blatt keine lesbaren Zeichen. Was ist los?
Vielleicht fehlt die Farbe im Band? - - - Nein meist fehlt nur die Feuchtigkeit in der Farbe.
Natürlich gibt es auch kein frisches Ersatzband im Haus.
Ein textiles Farbband kann man oft recht gut auffrischen, oder sogar wieder beleben, auch wenn die Standzeit nicht auf Ewig gilt. Trotz dem kann man so, eine gefundenen Oldtimer-Maschine mehr als nur testen.
Bei Bedarf kann man ja dann immer noch, ein neues Band einkaufen. Mehr im PDF unter folgendem Link.
In jeder Schreibmaschinenreparateur-Werkstatt, gab es wohl auch eine oder mehrere Spiritus-Lötlampen. Dies um damit eine vom Typenhebel abgefallene Type, nach aufwändigem Aufrichten, wieder an ihren Bestimmungsort, befestigen zu können. Dies für fast ewige Zeit, - - - manchmal auch etwas kürzer.
Mitte der 70er, gab es bereits Spezialisten, die vorzugsweise einen modernen, gasbetriebenen Brenner benutzten.
Doch der Vorteil des „Spritbrenners“ ist, dass seine erreichbare Temperatur unterhalb der möglichen Zerstörungsgrenze des verwendeten Materials liegt. So erzeugte man nur selten verbrannte
Lötstellen.
Die Funktionsweise der damals üblichen Sprit-Brenner sind im Prinzip alle gleich.
Mit einer Pilotflamme erzeugt man die Wärme, die dann den Alkohol in einem separaten Rohr zum Verdampfen bringt. Dieser Sprit-Dampf erscheint dann als präzise Gasflamme und wärmt all die kleinen Dinge, wie Typenhebel und Type mit Lötzinn, sanft auf gleichmässige Löttemperatur.
Das Typenlöten: - - - Vor dem Löten kommt:
1.alle betroffenen Teile fettfrei putzen
2.Einrichten der Type mit Montagehilfe
3. Für das Einrichten wird die Type mit einem Messingschuh, der zwischen Typenhebel und Type eingesetzt wird geklemmt. Damit ist die Type provisorisch befestiget und
kann nun in Höhe und Schlagachse eingerichtet werden. Mit feinen Anschlägen auf das Papier so einpassen, bis es im Schriftbild stimmt. Je nach Hersteller ist das aufwändiger oder es geht
recht gut. Beim Richten kommen auch die speziellen Zangen zum Einsatz, beim schieben, Richten und Klemmen.
Ich meine die edelste Formulierung für derartige Vorgänge sei in Olivetti-Anleitungen zu lesen gewesen: In geeigneter Weise auf
den Hebel einwirken.
4.Wenn die feinen Abdrücke auf dem Papier stimmten, konnte der Entschluss zum Löten gefällt werden.
Andernfalls bekam man, Chef's Anraten, auf einen erneuten Versuch.
Zuerst ablöten, dann nochmals bei Punkt 1 beginnen.
Das letzte Bild oben, ist eine Bedienungsanleitung,
die habe ich irgendwann einmal im Netz erwischt.
So einen suchen wir noch.
Der linke Behälter ist mit einem Schraubdeckel gegen austrocknen geschlossen.
Bei Gebrauch wird der Deckel entfernt und die mit Spiritus getränkte Watte angezündet. Vorwärmzei etwa 3-5 Minuten. Im rechten Tank ist ebenfalls
Watte mit Spiritus getränkt. Durch das Vorheizen des Rohrbogens mit der linken Flamme, wird im rechten Tank Spiritusdampf entwickelt, der dann an der Düse am krummen Bogen eine etwa 4cm lange
Lötflamme zur Verfügung stellt. Die Brenndauer kann für mehrere Lötvorgänge ausreichen. Spätestens wenn es anfängt zu "bräsälä", muss gelöscht und wieder Sprit getankt
werden. 11.6.2020WAl
Die Helios Klimax
schreibt bereits von vorne auf die Walze und ist auch mit wechselbaren Zylinder-kopf ausgerüstet. Sie wurde schon 1914 in Berlin ,
also gerade noch vor den zwei grossen Weltkriegen gebaut. Sie hat nur zwei Tastenreihen. Dies bedeutete, die Hälfte, oder ¼ soviele
Hebel wie einige Konkurrenzprodukte. Es sind aber 4 Zeichen pro Taste belegt, erreichbar sind die 4 Zeichen-Ebenen mit den drei Umschaltungstasten links. Dabei wird der Zylinderkopf in der Höhe
verstellt. Die Dreh-Positionen werden also 4 mal gleich genutzt.
Es gab zu dieser Zeit auch noch ähnliche aber nicht baugleiche Zylinderkopf-Maschinen von Blickensderfer mit 3 Zeichen-Ebenen. Letzte 2 Fotos.
Diese, Helios ist eine der vielen Spende-Maschinen aus der Sammlung von E.Madörin.
IBM hat dann in den 60er Jahren, zu einer Zeit die unterdessen reif geworden war, die über 50 Jahre alten Zylinderkopf-Konstruktionen verschiedener Marken mit neuen Fertigungsmöglichkeiten und neuen Werkstoffen ein neues, modernes Produkt zu entwickeln und das erfolgreich auf dem Markt zu bringen.
Seit 12.11.2022 neu bei uns in der Ausstellung:
Diese, Williams ist eine der vielen Spende-Maschinen aus der Sammlung von E.Madörin.
Die Williams N3 wurde ab 1896 bei der Williams Company in Derby Conneticut gebaut.
Es war eine erste Schreibmaschine, die den Unteranschlag-Maschinen Paroli bot.
Man musste nicht zuerst die Walze aufklappen, um das geschriebene prüfen zu können.
Die Typenhebel schlagen von oben auf das Papier, darum wird geschriebenes sofort sichtbar.
Betrachtet man beim Anschlag die eigenartige Bewegung der Typenhebel, erinnert es an einen springenden Heugümper oder Grashüpfer. Je nach gewählter Taste,
mal hüpft er von vorne, mal von hinten, auf die Walze.
Die Maschine hat nur 3 Tastenreihen, dafür sind drei Zeichen auf einer Type. Und darum braucht es zwei Umschaltebenen. für die Grossbuchstaben und für die
Zahlen, Umlaute und die Sonderzeichen.
Was die Maschine beim Schreiben macht, sieht man anschaulich, in den Videos bei Youtube.ttps://www.youtube.com/watch?v=O6lYzrhXbm4 https://www.youtube.com/watch?v=yyDSOnlSQRQ
8.11.2022 WAl.
Fast wie:
In einer Herde schwarzer Schafe,
ist das weisse Schaf das schwarze Schaf.
Ein seltenes Stück hat im letzten Dezember zu uns gefunden.
Fast wie damals beim Ford T.
Die Corona 3 wurde ausschliesslich in schwarz geliefert. Diese Ausnahme bestätigt die Regel.
Bei diesem Exemplar sind Verschalung, Farbbandspulen und Walze in Eier-Likör-creme gehalten.
Die Maschine ist aber ganz normal zu benützen und schreiben tut sie auch schwarz oder rot.
Aus 2079, zum Teil kleinsten Lego-Teilen, und einigen anspruchsvollen Bastelstunden besteht diese formschöne Lego-Schreibmaschine. Auch die grossen Flächen bestehen aus kleinen
Teilen.
Und sie klappert wie richtig.
Schreiben tut sie allerdings nicht, aber es sieht so aus wie.
Diese Maschine ist nicht im SMM.
Und hier der Link zu Youtube, da kann man sie klappern sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=zXE3WAjAf5k
Ein Bericht einer weit gereisten Reiseschreib-maschine, die von Mitte 1985 bis 1990 mit ihrer Reisebegleiterin als Rapport-Schreiberin unterwegs war.
Dies zu einer Zeit in dem PC, E-Mail, Internet, und Kamera im Handy, bestenfalls hören sagen und Wunschträume waren.
Mit einer Modemverbindung konnte ich nichts anfangen. Aber nach Hörensagen waren in dieser Zeit abgerechnete Telefon-Modem-Verbindungen teuer, langsam und landesübergreifend unzuverlässig. Zuverlässiger war nach der Landung, der Fussweg der Reiseleiterinan im Flughafen an den Kuoni-Stand, um die getippten Rapporte abzugeben.
Nun vor meiner Reise ins Schreibmaschinenmuseum, bekam ich noch einen abschliessenden Rapport-Job von meiner Schreiberin und das in gewohntem Design. Inklusive allen Unzulänglichkeiten die bei
direkter Schreibarbeit auf Papier entstehen können, und halt hängen bleiben. Zudem, keine von uns zwei, ist heute noch im täglichen Maschinen-Schreibtraining.
Wie sähen heute wohl "E-Mülls" aus, ohne die spontane Korrekturmöglichkeit oder die automatische Fehlerkorrektur auf dem Bildschirm, oder auf dem Kreditkarten-Display vom Smartfon.
Nebenbei:
Ich lege Wert darauf, dass ich nur knapp halb so schwer bin, wie die ältere Olympia Kollegin im nächsten Beitrag. Und jederzeit klaglos für eine Reise in den schützenden Koffer schlüpfen kann.
Die Olympia SG 1 ab 1953
Die Technik der "Olympia SG 1" gleicht in vielen Punkten der Optima M 10, die in Erfurt hergestellt wurde. So wie das Land, wurden infolge
des Zweiten Weltkriegs auch die Olympia-Werke zweigeteilt. Als Rechtsnachfolger der Olympia-Werke galt ab 1949 das Werk im westdeutschen Wilhelmshaven. Das ursprüngliche Olympia-Werk in Erfurt,
wurde nach Gründung der DDR verstaatlicht und setzte als "Optima Büromaschinenwerk VEB" die Herstellung von Schreibmaschinen fort. Im
Vergleich der technischen Ausstattung der beiden genannten Maschinen, ist der gemeinsame technische Ursprung nicht zu übersehen.
Die beiden Drehgriffe, in
den Seitenwänden unterhalb dem Wagen, ermöglichen die Entriegelung des Wagens. Damit kann man durch entfernen des Wagens, ohne Werkzeug in Sekunden, an die Schrittschaltung im
hinteren Teil der Maschine kommen. Es war damals eine ausgereifte Konstruktion, in präziser Ausführung einer modernen Schreibmaschine der Nachkriegszeit, gut für die Amtsstuben und die
zahlreicher werdenden Firmenbüros. Und es erlaubte dem Benutzer, seine Maschine auf einfachste Weise, mit Tausch des Wagens auf Breitwagen, z.B. als Buchhaltungsmaschine einzusetzen.
Durch geeignete Farbgebung erschien die Maschine durchsichtiger als bisherige Maschinen,
dies weil die inneren Rahmenteile rostrot lackiert wurden und gestanzte Verbindungsteile, Schrauben, Achsen und Blechteile durch Oberflächenveredelung hell und sichtbar wurden. Das war kein
schwarzes Loch mehr, sondern übersichtlich für Reinigungs- und Reparatur-arbeiten im inneren Bereich.
Die Spezialität: Die Olympia SG 1 hatte eine sog.
"Korrigierende Leertaste", mit der ein fehlender Buchstabe nachträglich in ein Wort "eingefügt" werden konnte.
Das fehlerhafte Wort wurde zunächst ausradiert und anschließend bei gleichzeitigem Drücken der Leertaste richtig geschrieben.
Die Zwischenräume vor und nach dem korrigierten Wort wurden bei diesem Vorgehen auf die Hälfte reduziert, die korrigierte Stelle ist dem Leser normalerweise nicht aufgefallen.
Diese Vorgehensweise wurde auch im Handbuch dokumentiert. Es gab sie in verschiedenen Farben mit Schrumpf- und Normallack.
Der Nachfolger war dann die weiss-anthrazit farbige SG 3 mit neu designten 2-Schalen Gehäuse aus Aluminium. Die Maschine blieb mechanisch weitgehend Identisch mit der SG 1, bekam aber ein Erscheinungsbild in neuem Design und Farbe. Die Maschine stand nun in einem Aluguss-Untergehäuse. Das ermöglichte, dass die weisse Oberverschalung ohne Werkzeug aus der Gummilagerung abgehoben werden konnte. Das war ein Vorteil zum Farbbandwechsel, Handhabung und Übersichtlichkeit. 6.4.2021
Die Olivetti Tekne 3
Diese Maschine wurde ab 1964 gebaut und das Design von Giovanni Pintori
gestaltet.
Diese
Maschinen waren die ersten elektrischen Maschinen von Olivetti, die als
Typenhebelantrieb eine schwingende
Fahne bekamen.
Diese
Antriebsfahne wird über
den Motorantrieb auf Federspannung gebracht, die Federkraft beschleunigt dann sanft den Typenhebel zur Walze. Ab dann wurden bei Olivetti, alle folgenden elektrischen Typenhebelmaschinen mit
dieser Technik gebaut.
Der Vorteil, immer gleiche Kraft im Anschlag, leise, kein zusammenhauen der Typenhebel möglich. Kaum Alterung und Abnutzung, keine Gummi-Beschichtungen im Antrieb.
Damit kam Olivetti der
wartungsarmen Maschine einen Schritt näher. Oft wurden auch
gesinterte, selbst schmierende Achslager verbaut.
Was machte Olivetti noch besonders? Raffinierte Mechanik und
einfach ein anderes Gehäuse-Design. Die Olivetti-Maschinen
bekamen immer wieder neue Formen, Inseltastaturen, kantige Elementgehäuse und freche Farben. Zwei Schrauben lösen und es können die Seitenteile und die Rückwand abgeklappt werden, sowie
die Front abgehoben und weggelegt werden. Die Olivetti-Maschinen waren schon optisch einfach anders und moderner. Und sie gefiel sofort, oder sie wurden MIT "ÄÄÄhhh" abgelehnt, dann musste man
die Kundin von der besseren Technik überzeugen. 20.2.2021